Werbung für Hamecker* Wein / Topinambur Gnocchi machen glücklich. Behaupte ich jetzt einfach mal.
Zum einen ist die Topinambur-Knolle nur saisonal zu bekommen, also ein typisches Wintergemüse. Solche saisonalen Rezepte machen mich immer ganz stolz und zufrieden. Sie gaukeln einem nämlich vor, dass man sein Leben im Griff hat. Außerdem liebe ich es, Jahreszeiten zu zelebrieren (bis auf den Sommer vielleicht, der ist nicht so mein Fall).
Zum anderen schmecken Topinambur Gnocchi ziemlich gut. Den Geschmack kann man sich ähnlich vorstellen wie bei Artischocken, aber feiner und nussiger. Obendrauf gibt es braune Butter, Haselnuss-Brösel, viel Grana Padano und Rosmarin.
Wenn sich dann noch ein Riesling aus der Pfalz dazu gesellt, kommt das meiner Definition von einem schönen, gemütlichen Januar-Abend sehr nahe.
Was ist Topinambur und was kann es?
Topinambur Knollen erinnern an picklige Kartoffeln mit Sonnenbrand, aber eigentlich gehört die Pflanze zur Gattung der Sonnenblumen. Der lustige Name geht auf die Tupinamba zurück, ein Stamm der Ureinwohner Brasiliens (ich breche mir hier gerade einen ab, um nicht „Indianer“ zu schreiben – das soll man wohl nicht mehr). Das Wintergemüse wächst aber ganz prima in Deutschland, und zwar wie Unkraut.
Lange Zeit war Topinambur nicht so „in“ wie die Kartoffel, da sich die dünnhäutigen Knollen schlechter lagern lassen. In letzter Zeit ist das Wurzelgemüse aber wieder in der Gunst gestiegen, da man entdeckt hat, dass es reich an Nährstoffen, ballaststoffreich, entzündungshemmend, appetithemmend und mit ca. 30kcal / 100g sehr kalorienarm ist. Ich breche mir hier übrigens gerade einen ab, um nicht „gesund“ zu schreiben – siehe Indianer. Hätte ich nicht wieder kräftig mit Butter gewürzt, hätte das hier healthy sein können. Hätte, wäre, könnte. So ist es halt lecker. Auch gut.
Den Geschmack hatte ich oben ja schon beschrieben, eine nussige, feine Version von Artischockenböden. Die Konsistenz ist im rohen Zustand wie Nashi-Birne oder Wasserkastanien. Man kann Topinambur roh oder gekocht essen und alles damit machen, was man auch mit Kartoffeln machen kann: Topinambur Gnocchi, Suppe, Püree, Gratin, Auflauf, Pommes, Salat und Schnaps.
Hamecker Weine aus Bad Bergzabern in der Pfalz
Topinambur-Schnaps hatte ich ein einziges Mal – brrr. Da ziehe ich eindeutig einen guten Pfälzer Riesling vor. Seit wir in Neustadt an der Weinstraße wohnen, sitzen wir ja quasi an der Quelle.
Eine meiner letzten Neuentdeckungen sind die Hamecker Weine*. Drei Winzer aus Bad Bergzabern haben sich zusammengeschlossen, um ihre Liebe zum Wein und zu ihrer südpfälzischen Heimat nicht nur in Worte, sondern konkret in eine Weinlinie zu fassen. Dabei sind die Hamecker Weine entstanden: Riesling, Grauburgunder, Spätburgunder sowie eine rote Cuvée. Diese empfehle ich jedem, der die typische Pfälzer Stilistik liebt oder kennenlernen will. Bodenständig und klar, aber dennoch elegant.
„Hamecker“ ist übrigens der Spitzname für die Bewohner Bad Bergzaberns. Wie genau es zu diesem Namen kam, darüber habe ich lange gegrübelt. Vom netten Hamecker-Team habe ich meine Frage nun beantwortet bekommen: Um die Herkunft des Namens ranken sich einige Legenden. Eine davon spielt auf die Frucht der Hainbuche an. Das ist eigentlich eine Art Birke und ihre Früchte sind botanisch gesehen Nüsse, aber im Volksmund wurden sie oft als Eckern bezeichnet – Hainbucheneckern. Woraus der gemütliche Pfälzer ein „Hääämecker“ macht. Als es vor mehreren hundert Jahren zu einer Hungersnot in Bad Bergzabern kam, spottete man in der Umgebung, dass man dort ja nur noch von Hääämeckern leben könne. Mittlerweile sind die Bad Bergzabener aber stolz auf diese Bezeichnung.
Jedenfalls hat es mir der Hamecker Riesling* besonders angetan – wie könnte es anders sein. Anklänge an Aprikose, Pfirsich und Zitrusfrüchte machen den trocken ausgebauten Wein saftig und frisch. Perfekt zu den Topinambur Gnocchi!
Topinambur Gnocchi mit Haselnuss Bröseln, Zutaten für 4 Personen:
Für die Gnocchi:
500g Topinambur
250g Mehl
2 Eigelb
1 Prise Muskat
2 Prisen Salz
Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
+ etwas Mehl zum Verarbeiten
Für die Haselnuss Brösel:
30g Weißbrot
30g Haselnusskerne
30g Butter
Außerdem:
50g Butter
80g Grana Padano
2 Zweige Rosmarin
1. Zuerst 500g Topinambur säubern, schälen und in kleine Stücke schneiden. Diese dann mit einem Schluck Wasser in eine ofenfeste Form mit Deckel geben. Im Backofen anschließend bei 180 °C Ober- und Unterhitze ca. 40 Minuten weich garen. Im Dampfgarer geht es auch.
2. In der Zeit die Brösel vorbereiten: Zuerst 30g Toastbrot zwei bis dreimal leicht toasten, bis es trocken ist. Dann zusammen mit 30g Haselnusskernen im Mixer mittelfein mahlen. Schließlich 30g Butter in einem kleinen Topf zerlassen, die Brösel hineingeben und unter Rühren etwas bräunen.
3. Außerdem 50g Butter in einem kleinen Topf sprudelnd kochen lassen, bis sie zart bräunt. Achtung, das geht schnell. 80g Grana Padano reiben. Zwei Zweige Rosmarin abrebeln und die Blätter fein hacken.
4. Dann die weichen Topinambur Stücke im Mixer fein pürieren. Anschließend mit 250g Mehl, 2 Eigelb, einer Prise Muskat, 2 Prisen Salz und frisch gemahlenem schwarzem Pfeffer zu einem Teig verkneten.
5. Danach mit Hilfe von etwas Mehl kleine Gnocchi aus dem Teig formen: Schlangen rollen, in Stückchen zerschneiden und diese nach Belieben noch etwas rund rollen.
6. Anschließend Wasser in einem großen Topf zum Köcheln bringen und salzen. Gnocchi (portionsweise hineingeben. Gleich umrühren, damit sie nicht am Topfboden kleben. Ca. 5 Minuten garen, bis sie an der Oberfläche schwimmen. Gnocchi dann mit einer Seihkelle aus dem Wasser nehmen und abtropfen.
7. Schließlich die Gnocchi mit gebräunter Butter, gehacktem Rosmarin, Haselnussbröseln und Grana Padano servieren.
Für eine lockerere, aber dann auch gröbere Struktur der Gnocchi kann man 50g Mehl durch Weichweizengrieß ersetzen. So oder so – ein herrliches Januargericht. Habt ihr schon mal mit Topinambur gekocht?
Frau Süßschnabel schreibt
Liebe Vera,
und ständig grüßt das Murmeltier – ich habe schon wieder Hunger 😁 Aber bei Deinen tollen Kreationen und MEGA Fotos ist das auch kein Wunder 😍 Jetzt weiß ich auch, warum ich Topinambur noch nie so eine große Beachtung geschenkt habe: ich hinke nämlich den Jahreszeiten in manchen Dingen etwas hinterher 😂 Aber ich sehe schon, das muss dringend geändert werden. OK, vielleicht liegt es jetzt auch daran, dass sie nicht soooo der Eyecatcher ist, der ruft: nimm mich mit, aber die inneren Werte, die ja nicht unwesentlich wichtig sind, überzeugen mich. Artischocken und fein nussig, diese Argumente haben mich überzeugt.
Langsam komme ich ja in das Alter, wohlwollend auf früher zurückzublicken, wo man nicht bei jedem Wort überlegen musste, ob sich dabei irgendjemand/irgendjemande/irgendetwas diskriminiert fühlen könnte 🙈 Falls sich Topinambur von mir diskriminiert gefühlt haben sollte oder ein anderes Wort in diesem Text, bitte ich das zu entschuldigen. Und auch liebe Hamecker, bitte verzeiht, dass ich eventuell die Vermutung gehegt haben könnte, dass die Hainbucheneckern durch ein Glas Wein zuviel zu Hameckern wurden 😂🙈 Seht es mir nach, ich wusste es nicht besser oder habe ich von mir auf andere geschlossen? Wer weiß 😂😉
Allerliebste Grüße sendet Dir,
Melanie
Vera schreibt
Liebste Melanie,
ganz vielen Dank ❤️ Dass Du die Fotos magst, freut mich besonders. Ich hatte so gekämpft mit den beigebraunen, aufgequollenen Klumpen, sie irgendwie ansehnlich zu präsentieren 😄 Was gut schmeckt und was gut aussieht, liegt ja manchmal meilenweit auseinander.
Mit der Jahreszeit bin ich diesmal übrigens auch spät dran, denn was hab ich gelesen, als ich ein bisschen über Topinambur recherchiert habe? Die Saison beginnt wohl schon im Oktober. Und ich dachte, die kriechen erst im Januar aus ihren Löchern 🙈
Hehe, ja einen Schönheitspreis gewinnen sie nicht. Wahrscheinlich sind sie deswegen ein bissel schüchtern und verstecken sich im Laden schon prophylaktisch, damit sie gar nicht erst verletzt werden. Aber wie Du sagst, sie schmecken ganz fein und sind so gesund (ups 🤭)!
Da sagst Du was, das geht mir auch so! Man will ja niemandem etwas Böses und ich denk mir da nix bei, aber heutzutage muss man echt aufpassen. Diskriminierung, falsche Wirksamkeitsversprechen… Zack, Bloggerknast.
Ach weißt Du was, ich glaube, auf Deine Vermutung sind die Hamecker sogar stolz 😉 Einen Pfälzer beleidigst Du nicht mit der Vermutung, er könne eventuell viel Wein getrunken haben 😂
Alles Liebe!
Naomi schreibt
Von dieser Knolle habe ich noch nie in meinem Leben etwas gehört, aber ich mag Artischocken wirklich sehr. Hab ich auch noch nie frisch gegessen oder gar selbst zubereitet. Steht auch auf meiner todo-Liste. Egal, back to topic. Ich wäre bei deinem Gericht sofort dabei. Die Mischung sieht sooo lecker aus *_*.
Vera schreibt
Danke liebe Naomi ☺️ Wenn du Artischocken magst, dann stehen die Chancen gut, dass Topinambur auch dein Ding ist. Gerade ist ja wieder Topinambur Saison, drück dir die Daumen, dass du welche findest!