Andrew Largeman ist jung, teilnahmslos und wohnt in einem spartanischen Singleappartement in Los Angeles. Nach einer einmaligen kleinen Rolle in einem Fernsehfilm verdient er sich seinen Lebensunterhalt als Kellner. Seit Andrew als kleines Kind unwillentlich die Querschnittslähmung seiner Mutter verursacht hat, verschreibt ihm sein Vater, Psychiater im „Garden State“ New Jersey, hochdosierte Psychopharmaka. Diese nimmt Andrew brav ein. Sein Leben plätschert dahin, ohne dass er wirklich Freude an etwas empfinden könnte.
Andrew träumt: Ein Flugzeug, Hektik, die Atemmasken fallen aus ihren Behältern. Doch bevor das Flugzeug abstürzen kann, reißt ihn das Klingeln des Telefons aus seinem Traum. Sein Vater teilt ihm mit, dass die querschnittsgelähmte Mutter gestorben sei.
Andrew verlässt Los Angeles und macht sich, zum ersten Mal seit 9 Jahren, wieder auf den Weg nach New Jersey. Bei der Beerdigung seiner Mutter trifft er Mark, einen alten Highschoolfreund, der nun als Totengräber arbeitet und ansonsten den lieben Gott einen guten Mann sein lässt. Mark lädt Andrew auf eine Party ein, zu der er am Abend mit seinem alten Motorrad mit Beiwagen hinfährt.
Am nächsten Tag steht für Andrew ein Arztbesuch wegen Kopfschmerzen an; Andrew äußert gegenüber dem Arzt, dass er seine Psychopharmaka nicht mehr nehmen wolle. Im Wartezimmer trifft er die schrullige, liebenswerte Sam, eine hübsche Mittzwanzigerin mit dem Zwang, immer Lügen erzählen zu müssen. Er fährt sie mit seinem Motorrad nach Hause und von nun an entwickelt sich eine wohltuend untypische Romanze, fernab von allen Hollywoodklischees. Zusammen machen sie komische Geräusche in Sams Zimmer und beerdigen einen von Sams gefühlten 500 Hamstern auf einem eigens dafür angelegten Hamsterfriedhof.
Die unweigerlich ausstehende Konfrontation mit dem Vater verschiebt Andrew zunächst noch, da Mark etwas Besonderes mit ihm vorhat: Bevor Andrew wieder nach L.A. fliegt, möchte Mark ihm etwas ganz Spezielles schenken. Er lädt Sam und Andrew auf eine Art skurrile Schnitzeljagd ein, die das Trio durch Baumärkte und billige Stundenhotels bis zu einem alten Boot führt, das in einem Steinbruch liegt und als Haus umfunktioniert wurde. An diesem ungewöhnlichen Ort lebt ein Ehepaar, das mit antikem Schmuck handelt. Mark erhält von ihnen das Lieblingsschmuckstück von Andrews Mutter – das geplante Geschenk für Andrew. Als die drei das Hausboot wieder verlassen, regnet es immer noch in Strömen. Andrew klettert spontan auf einen alten Bagger, der neben dem Hausboot steht, und schreit in den tiefen Abgrund hinab. Mark und Sam kommen nach und schreien mit, und hier kommt es dann auch zur lang fälligen Knutschszene zwischen Andrew und Sam. Beide verbringen die Nacht zusammen in Andrews Elternhaus und Andrew führt nun endlich auch das Gespräch mit seinem Vater.
Am nächsten Morgen will Andrew wieder nach L.A. fliegen, aber im letzten Moment überlegt er es sich anders und bleibt bei Sam.
Garden State
Um mal meine Filmreihe noch ein wenig auszubauen, möchte ich euch heute einen meiner Lieblingsfilme vorstellen: Garden State von J.D. …ääh, Zach Braff 🙂 Entschuldigt den langen Text, mir war gerade so danach.
Die Story (Achtung Spoiler):
Meine Meinung:
Garden State ist ein wunderbarer Film. Etwas versteckt und abseits vom Mainstream erschafft er eine verrückte kleine Welt, in der man sich schneller zu Hause fühlt, als einem lieb ist. Nur zu gerne lässt man sich auf diese Welt ein, die zwar im ersten Moment einigermaßen skurril erscheint, bei näherem Hinsehen aber auch nicht absurder ist als unser ganz eigenes, alltägliches Leben (Zach Braff sagt selbst, dass 80% der Handlung im Film auf wahren Gegebenheiten beruht).
Garden State wird zum einen stark von visuellen Eindrücken getragen: Das Hamstermassengrab; das Hemd, das Andrews Tante für ihn näht und das das gleiche Muster wie ihre Tapete hat; die drei Freunde, die sich auf einem alten Bagger am Abgrund im strömenden Regen die Seele aus dem Leib schreien.
Zum anderen sind die Charaktere so stark, dass sie in der ganzen Wundertüte an kreativen Ideen nicht untergehen. Zach Braff macht seinen Job exzellent und zwar in dem Maße, dass ich mich in Zukunft bei Scrubs fragen werde, was Andrew denn da im Krankenhaus macht. Zuerst war ich ja skeptisch und habe anfangs nur J.D. in Andrew gesehen – aussehenstechnisch kann Zach Braff halt nicht aus seiner Haut – aber die Rolle hat er dann so rund und überzeugend gespielt, dass er Dutzende von in meinem Kopf gespeicherten Scrubs-Episoden damit überschrieben hat. Und Natalie Portman ist eh die perfekte Besetzung für das süße, aber nicht seichte, leicht verrückte Mädchen von nebenan.
Ach, und bevor ich es vergesse: Der Soundtrack ist göttlich. Eine Mischung aus gutgelaunten Ohrwürmern und melancholischen Indiesongs. Die Songs von Coldplay, Simon & Garfunkel, Frou Frou oder The Shins lassen einen in der Stimmung des Films versinken und machen aus einem an sich schon meisterhaften Werk einen Kultfilm.
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