Werbung, unbeauftragt / Die letzten drei Monate des Jahres 2017 hatte ich es geschafft, mich richtig diszipliniert zu ernähren. Dann habe ich zu Silvester dieses Poutine Rezept gemacht. Alles ist zusammengebrochen. Ich habe es bis heute nicht mehr geschafft, bäck on träck zu kommen, wie es bei diversen Fitnessoskar-Profilen auf Instagram heißt. Oder anders gesagt: Ich bin gerade nochmal zur Vernunft gekommen. Danke, Poutine.
Und da ich immer nur das Beste für euch will, werde ich euch nun ebenfalls mit dem kanadischen Nationalgericht aus Pommes Frites, viel geschmolzenem Käse und dunkler Bratensauce bekannt machen. Das übrigens nicht mit dem Politiker verwechselt werden darf, der einen französischen Kraftausdruck zum Nachnamen hat. Huldigen wir also diesem Berg aus Fett und Kohlenhydraten (der Poutine natürlich).
Das Poutine Rezept ist ganz einfach: Tiefkühl-Pommes ausm Sparpack frittieren, lila verpackten Kindermozzarella in Stiftform auseinander rupfen und dazu werfen, Bratensoße ausm Päckchen anrühren und drüber schütten.
Halt, nein, stopp, falsch. Ich bin ja Foodblogger. Dementsprechend habe ich im Bioladen 500g Lady Rosetta Kartoffeln aus regionalem Anbau gekauft, diese mit Heumilchkäse getoppt und mit viel Liebe sowie teurem Rinderfond eine Bratensauce dazu geköchelt. Darüber habe ich das nächstbeste verfügbare Grünzeug gestreut, um die natürliche Frische des Gerichts zu unterstreichen.
Na gut, die Wahrheit, jetzt wirklich: Ich habe beides getan. Mehrmals. Da man für Variante 1 nicht wirklich ein Rezept braucht, gibt es heute die feine Variante 2.
Poutine Rezept: Pommes Frites mit Käse und Bratensauce, für 4 Personen
Für die Bratensauce:
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
30g Butter
30g Mehl
400ml Rinderfond
100ml Dunkelbier
15g Speisestärke
1 EL Honig
1 TL dunkler Balsamico Essig
2 TL Worcestershire Sauce
1 TL Paprikapulver
Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
Salz
Außerdem:
1kg Kartoffeln
Öl zum Frittieren
Salz
200g Käse (im Original Cheese Curds, ersatzweise z.B. milder Cheddar oder fester Mozzarella)
1-2 Frühlingszwiebeln
Poutine Rezept: Pommes Frites mit Käse und Bratensauce, Zubereitung
1. Zuerst die Bratensauce zubereiten: 1 kleine Zwiebel und 1 Knoblauchzehe schälen und fein hacken.
2. Dann 30g Butter bei niedriger Hitze in einem Topf zerlassen. Danach 30g Mehl zugeben und mit einem Schneebesen rühren, bis eine cremige Masse entsteht. Anschließend Zwiebel und Knoblauch bei mittlerer Hitze darin dünsten.
3. Danach mit 400ml Rinderfond und 100ml Dunkelbier ablöschen. Dann mit dem Schneebesen glatt rühren und aufkochen.
4. Anschließend 15g Speisestärke mit 5 TL Flüssigkeit (Wasser oder Rinderfond) anrühren. In die Sauce geben und unter Rühren ein paar Minuten köcheln lassen.
5. Schließlich mit 1 EL Honig, 1 TL dunklem Balsamico Essig, 2 TL Worcestershire Sauce, 1 TL Paprikapulver sowie Salz und Pfeffer abschmecken. Die Sauce warm halten und kurz vor dem Servieren noch einmal kräftig erhitzen.
6. Dann 200g Cheddar oder Mozzarella in Würfel schneiden.
7. Danach 1-2 Frühlingszwiebeln waschen und in feine Ringe schneiden.
8. Nun die Kartoffeln schälen und in Stifte schneiden. In der Fritteuse goldbraun frittieren (siehe Tipps unten).
9. Schließlich die Pommes Frites auf Teller geben und salzen. Den Käse auf den noch heißen Pommes verteilen. Die ebenfalls heiße Bratensauce darüber gießen. Mit den Frühlingszwiebeln toppen.
Poutine Rezept: Tipps
Der Käse:
Für das original Poutine Rezept verwendet man sogenannte Cheddar Cheese Curds. Das ist weicher, ungepresster Cheddar in Brocken, der beim Kauen quietscht und deswegen auch Squeaky Cheese genannt wird. Sieht ein bisschen aus wie eingeweichte Sojaschnetzel. In den USA und Kanada ist dieser Käse als Snack weit verbreitet. Dort wird er nicht nur zu Pommes serviert, sondern auch gerne selbst frittiert. Da es ihn hier nicht ohne Weiteres gibt, kann man ihn durch milden Cheddar, festeren Mozzarella oder Halloumi ersetzen. Wobei letzterer nicht so schön schmilzt, sondern eher in Form bleibt. Dafür quietscht er. Ich habe Poutine auch schon mit würzigeren Käsesorten wie Bergkäse probiert, das ist dann zwar nicht mehr original, schmeckt aber auch gut.
Die Pommes Frites:
Die Kartoffeln können für das Poutine Rezept gerne etwas gröber geschnitten sein im Stil von Steakhouse Fries oder Wedges. Die Schale kann man auch dran lassen. Wer es ganz perfekt machen möchte, frittiert die Pommes zweimal. So werden sie schön knusprig. Dazu frittiert man zuerst ca. 4 Minuten lang bei 180 °C und lässt die Pommes dann ca. 5 Minuten auf Küchenpapier abtropfen. In der Zeit dreht man die Temperatur auf mindestens 200 °C hoch. Anschließend frittiert man die Pommes nochmals für ca. 2 Minuten. Die Pommes unbedingt zuletzt zubereiten, damit sie beim Servieren schön heiß sind.
Die Bratensauce für das Poutine Rezept:
Als Sauce ist fertige Bratensauce zwar super praktisch (ich mache das auch, wenn wenig Zeit ist), aber so eine selbst gekochte Bratensauce mit Schwarzbier ist einfach nochmal eine andere Liga. Damit der Käse schmilzt wenn man die Sauce darüber gießt, sollte auch sie beim Servieren richtig heiß sein. Welche Konsistenz man bei der Sauce bevorzugt, ist Geschmackssache. Dies lässt sich jederzeit durch Andicken mit weiterer Stärke oder Verdünnen mit Rinderfond erreichen.
Wie auch immer ihr euer Poutine Rezept macht – die quick & dirty Variante oder liebevoll von Hand geschnippelt und gerührt – viel Spaß damit. Für die kalten Wintertage nach Weihnachten ist es jedenfalls das perfekte seelenwärmende Comfort Food. Ach so, Moment mal… Ihr wollt jetzt alle detoxen und so, oder? Mist, schon wieder als Foodblogger versagt. Für den Fall lasse ich mal den Link zu meinen healthy Pastinakenpommes aus dem Backofen da.
Jea schreibt
Hallo Vera,
Du bist mir sooo sympathisch…
Kann Dein „Leid“ absolut nachvollziehen: Ich habe von Januar bis Juni 20018 fast 9 kg !!! abgenommen (indem ich die bösen, bösen Kohlehydrate durch Eiweiß und Gemüsekram ersetzte) – und war tatsächlich seit vielen Jahren mal wieder fast so richtig schlank. Aber leider ist der Junkie in mir irgendwann rückfällig geworden und nun bin ich nur noch 1 kg von meinem Ausgangsgewicht entfernt. Wie konnte das nur passieren? Naja, vermutlich kann ich wohl niemand anders verantwortlich machen, bin schließlich alt genug.
Der Optimist könnte ja sagen: übers Jahr 1 kg abgenommen…
Irgendwo hab ich ja gelesen, dass man der Durchschnitt der 5 Menschen ist, mit denen man die meiste Zeit verbringt. Vielleicht lässt sich diese Prinzip ja auch auf Rezepte/ Blogs anwenden – also bitte ich Dich inständig: Nix mehr One-Pot-Pasta, Daim-Cupcakes, Weihnachtsmänner mit Eierlikör-Füllung…. Bitteschön.
Besser wieder Fisch-Gemüse-Päckchen. Das kriegste auch dekorativ und lecker hin, da bin ich überzeugt!
So, denn hoffe ich mal… Oder wie mein Mann des öfteren sagt: Ab morgen nehmen wir ab!
Liebe Grüße, komm gut ins nächste Jahr – und ich zähl auf Dich! 😉
Jea
Vera schreibt
Liebe Jea,
jap, bei mir war es ganz ähnlich wie bei dir. Hatte auch 9 Kilo runter, sogar in nur 3 Monaten, was natürlich viel zu schnell ist. Low Carb hat abnehmtechnisch gut funktioniert, aber ich war damit ein Zombie. Ich konnte noch so viel Eiweiß und Gemüse essen, am Ende war ich total vollgestopft, hatte übelste Blähungen, aber immer noch Hunger. Grantig und antriebslos war ich auch. Das war mir dann irgendwann einfach zu blöd. Tja, und dann hat man die Kilos bei einem derart runtergefahrenen Stoffwechsel natürlich schnell wieder drauf. Das Dumme ist halt auch, dass ich beruflich so viel mit Essen zu tun habe.
Jetzt habe ich tatsächlich wieder angefangen zu tracken, diesmal aber nicht mit so einem krassen Defizit als Soll und nicht ganz so low carb. Also bei den Lachspäckchen bin ich dabei! Habe heute schon etwas fotografiert, was zumindest schon mal besser als die letzten Eierlikör-Schweinereien ist 😉 Wie sieht es bei dir aus, nimmst du es auch nochmal in Angriff?
Liebe Grüße, vielen Dank und dir auch ein tolles neues Jahr!
Jea schreibt
Hallo Vera,
klar – bin voll im Low-Carb-Wahn(sinn). Komisch, vor Silvester konnte ich nicht so eisern sein. Jetzt schon. Wenn ich ehrlich bin, fühlt es sich sogar besser an, ich vertrage es ganz gut, hab mir auch Sachen rausgesucht, die schmecken. Vor allem bin ich nicht mehr so müde und die Haut ist toll. Liegt aber vielleicht auch dran, dass ich auch mit drauf achte, genug zu trinken. das hab ich sonst seeeehr vernachlässigt.
LG
Jea
Naomi schreibt
Noch nie davon gehört, aber ich kann mir vorstellen, dass das super schmeckt. Pommes in richtig guter Bratensoße ertränken ist immer gut xD~.
Frohes neues Jahr Vera!
Vera schreibt
Hey Naomi,
auf jeden Fall! Poutine erinnert mich ein bisschen an die Köttbullar bei Ikea. Da mag ich die mit Sauce vermatschten Pommes fast lieber als die Fleischbällchen 😀
Lieben Dank, ich wünsch dir auch ein tolles neues Jahr!
Picsarella schreibt
Hey Vera,
also Du hattest mich spätestens bei viiiiiieeeeel Käse. Das mit der Ernährung ist immer so eine Sache. Was so richtig gut schmeckt hat auch so richtig viel Kalorien 😁
Liebste Grüße und,
Melanie
Vera schreibt
Hey Melanie,
genauso isses. Das ist ja irgendwie in unseren Genen einprogrammiert, noch aus der Zeit, wo Kalorien Mangelware waren. So schnell kriegt man das nimmer raus 😄
Und ja, „Da ist zu viel Käse drauf“ sagt man genauso wenig wie „Da ist zu viel Geld auf dem Konto“ 😉