Mit Kuschelpulli und Tee liege ich im Bett, höre dem Regen draußen zu und schaue mir Fotos an. Spätsommererinnerungen, die nicht älter als drei Tage sind. Goldener September. Heuballenzeit.
Den ganzen Sommer lang habe ich mir ein Heuballenshooting gewünscht. Aber irgendwas fehlte immer. In der Bretagne gab es das perfekte Heuballenfeld in der Golden Hour und was habe ich an? Ein schwarzes, zu enges Longshirt über einer röllchenquetschenden Leggins – pfui, aber wenn man Urlaub am Ende der Welt macht darf man das. Beim Spazierengehen wieder zu Hause hatte ich dann das perfekte lässige Kleid an, Heuballen waren da auch, nur leider gab es weit und breit niemanden, den ich zum Fotografieren zwingen konnte. Und als ich an einem anderen Abend alles zusammen hatte, fehlte die Speicherkarte in der Kamera – der tückische Klassiker.
Aber jetzt auf einmal hat der Bauer das Feld direkt hinter unserem Haus abgeerntet. Und mir ein paar wunderschöne Heuballen dahin gesetzt. Ha! Ist zwar ein bisschen spät, im September noch…? Aber mir solls ja recht sein. In aller Ruhe konnte ich mir ein Kleid aussuchen, zehnmal kontrollieren ob sich die Speicherkarte in der Kamera befindet und auf die Golden Hour warten. Einen Fotografen hatte ich auch.
Und zum Haus zurückrennen und eine Bierkiste als Trittleiter holen zu können: unbezahlbar.
Damit war mir dann auch im Nachhinein klar, dass alle bisherigen Versuche sowieso nicht geklappt hätten. Selbst in der schönsten Golden Hour mit zwanzig Ersatzspeicherkarten im Gepäck und schönstem Kleidchen hätte ich mich eh nicht auf die Dinger hochhieven können. Von weitem stellt man sich das ja immer ganz easy vor, aber wenn man dann mal direkt vor so einem Viech steht, ist es hoch. Zu hoch für kleine Frauen mit Puddingarmen.
Mit Bierkiste sieht es zwar noch immer nicht elegant aus, aber es ist machbar.
Und es ist echt schön da oben. Also falls ihr irgendwo Heuballen in der Nähe habt und gerade so richtig genervt von kaputten Wäschetrocknern, Meinungsforschungsagenturen am Telefon oder unerledigten Hausarbeiten seid, schnappt euch eine Kiste und verzieht euch mal eine Zeitlang auf einen Heuballen. Danach ist die Chance nicht schlecht, dass es euch besser geht.
Tja, und da näherte sich dann gerade das Wetter, das wir jetzt haben. Aber naja, am Sonntag soll es ja nochmal richtig schön werden. Und wie gesagt, so ein richtig schöner Herbst mit Nebel, Wind, warmem Tee und Kuschelsocken ist ja auch nicht zu verachten.
Was mögt ihr eigentlich lieber, Sommer oder Herbst?
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