Ich liebe meine Stadt einfach. Als ich frisch hierhin gezogen war dachte ich noch so, naja, zum Shoppen gehste dann halt immer nach Mannheim. Aber mittlerweile glaube ich echt, in Heidelberg bekommt man alles zu kaufen was man will! Man muss sich nur manchmal ein bisschen anstrengen. Und nein, damit meine ich jetzt nicht die Lychees…
Aber von vorne. Für meinen freien Tag (aka Blogtag) heute hatte ich mir vorgenommen, Éclairs mit einem etwas orientalisch angehauchten Lychee-Rosengeschmack zu backen. Geht natürlich nicht ohne passendes Geschirr, ist klar. Leider fiel mir erst gestern morgen ein, dass ich dafür unbedingt so eine marokkanische Schale brauche. Und zwar eine ganz spezielle, sowas hatte ich schon mal von Tine K gesehen – weißes Porzellan mit silbernem Rand, nur in ausgesuchten Onlineshops erhältlich (dachte ich). Zum Bestellen war es natürlich zu spät. Also was mache ich? Ich fahre los in der Hoffnung, genau diese Schale im Shoppingparadies Heidelberg zu finden. Wenn man nett ist, nennt man das optimistisch – eigentlich war es vor allem mal dämlich. Ich meine, wenn es in HD einen Shop mit solchem Bloggergedöns gäbe, dann wüsste ich das doch?!
Ich war also in beiden Holgersons, im Eckhaus, in diversen Teeläden, in der Epicerie, im Vertigo, im Room Mate… und in ALLEN arabischen Lebensmittel / Shishashops von Handschuhsheim bis Bergheim. Nichts (im Wollwatt hätte es die Schalen gegeben, ich schwör). Und wie das immer so ist, hatte ich ausgerechnet gestern die unbequemen Stiefel an. Und die Sojamilch und den Weichspüler im günstigen 2 Literpack hatte Frau Schlau natürlich ganz am Anfang der Shoppingtour gekauft. Juhu.
Die Epicerie war mein letzter Versuch kurz vorm Verzweifeln – und da gibt mir die nette Chefin den Tipp, doch mal in so einem kleinen marokkanischen Laden, genannt Maroc Interieur, zu schauen. Ich erstmal so, gnaaah – die Epicerie ist fast vorne am Bismarckplatz und besagtes Maroc Interieur sei ganz hinten am anderen Ende der Hauptstraße, bei der Heiliggeistkirche, in der Heugasse. Dazwischen liegt ja nur die längste Einkaufsstraße Deutschlands, die ich zudem bereits einmal komplett auf- und abgelaufen war (Mit 2 Litern Weichspüler an der Schulter, nicht zu vergessen). Aber der Tipp klang einfach so gut, dass ich mich irgendwie nochmal dahin geschleppt habe. Und bäm, wie im Märchen gab es die Belohnung und das Happy Ending, Prinz heiratet Prinzessin und Vera findet sich inmitten von STAPELN dieser Schale wieder!
Groß, klein, mittel, Weiß, Rosa, Creme, Grün, Blau… und billiger. Yeeey! Da war es mir auch egal, dass man in dem Lädchen nicht mit EC-Karte zahlen konnte und ich nochmal zur Sparkasse zum Uniplatz vorlaufen musste. In den Füßen hatte ich eh schon längst kein Gefühl mehr. Jedenfalls glaube ich jetzt wieder an Wunder und an Heidelberg als Shoppingparadies!
Diese Schalen sind wohl ganz traditionelle marokkanische Modelle. Ich Häschen dachte ja immer, Tine K hätte das erfunden. So habe ich es aber nun vom echten Marokkaner gekauft… der gute Inhaber weiß wahrscheinlich gar nicht, dass seine Ware gerade der heiße Sch*** in Bloggerland ist. Diese andere hübsche Geschirrserie, die man auch bei Tine K Home findet, gibt es dort übrigens auch in seeehr ähnlicher Form.
Ach so. Das Rezept für die Eclairs mit Lychee Rosen Creme. Das Teigrezept habe ich von Maître Pâtissier Felder aus der aktuellen Elle à Table. Für ca. 12 Éclairs:
Für den Brandteig
65ml Milch
65ml Milch
60ml Wasser
55g Butter
65g Mehl
1/2 TL Salz
3 Eier
etwas Puderzucker
für die Creme
eine Packung Paradiescremepulver Erdbeere (ja pfui, aber für ne echte crème patissière war ich zu faul)
100ml Litschisaft (praktischerweise von Dosenlitschis, sonst selber irgendwie pressen)
100ml Milch
1 TL Rosenwasser
6 Litschis, geschält, entkernt und in kleine Stückchen geschnitten
für die Glasur
200g Puderzucker
ca. 3 EL Litschisaft (s.o.)
1 TL Erdbeersaft / -sirup / oder einfach etwas rote Speisefarbe
1. Milch, Wasser und Butter in einem Topf zum Kochen bringen.
2. Mehl und Salz auf einmal dazugeben, Topf vom Feuer nehmen und kräftig rühren, bi
s der Teig eine Kugel formt.
s der Teig eine Kugel formt.
3. Etwas abkühlen lassen und eines nach dem anderen die Eier unterrühren. Der Teig ist jetzt klebrig-elastisch.
4. Teig in eine Tortenspritze füllen und mit großer Lochtülle (ca 12mm) oder einfach ohne Tüllenaufsatz 12 kleine Würste von jeweils ca. 12cm Länge auf ein Blech mit Backpapier spritzen.
5. Mit Puderzucker bestäuben.
6. 25 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 180°C auf mittlerer Schiene backen. Auf dem Rost auskühlen lassen.
7. Füe die Creme die Paradiescreme nach Packungsanleitung zubereiten, aber die geforderten 300ml Milch durch 100ml Litschisaft und 100ml Milch ersetzen. Insgesamt also mit etwas weniger Flüssigkeit arbeiten, damit die Creme schön fest wird. Rosenwasser, Litschistückchen und das Cremepulver zur „Litschimilch“ dazugeben und 3 Minuten mit dem Handrührgerät aufschlagen.
8. Für die Glasur gerade eben so viel Litschisaft unter Rühren zum Puderzucker geben, bis man eine dicke Paste erhält. Achtung, da reicht echt wenig Flüssigkeit. Wenn man will kann man noch etwas Saft von roten Früchten zum Färben einplanen oder Speisefarbe nehmen.
9. Die ausgekühlten Éclairs wie Brötchen aufschneiden, Creme reinspitzen und mit der Glasur garnieren. Wer mag, kann noch ungespritzte Rosenblätter draufstreuen.
Bei mir hat es leider mal wieder nicht gescheit funktioniert und die Lychee Éclairs sind zusammengeflatscht. Ich weiß nicht woran es lag, eigentlich hätte der Teig beim Backen ganz fluffig aufgehen müssen… wie Windbeutel halt. Das Rezept habe ich 1:1 aus der Elle À Table übernommen. Also wenn jemand von euch erfahrenen Bäckerinnen einen Fehler findet, wäre ich euch sehr dankbar und würde das hier editieren! Jedenfalls habe ich sie dann einfach nicht halbiert und die Creme zwischen 2 ganze Éclairs gegeben. Geht auch ganz gut.
Das Küchentuch habe ich diesmal übrigens selbst gemacht, indem ich ein weißes Tuch mit so einem marokkanischen Muster bestempelt habe (mit Stofffarbe). Das DIY dazu zeige ich euch das nächste Mal!
Die türkisfarbene Holzkiste ist auch ein DIY, aber total selbsterklärend: Eine alte Gemüsekiste vom Müll holen und erst mit einer dunkleren Farbe, dann mit einer helleren Farbe total unordentlich anstreichen. Die Farbe habe ich selbst gemischt aus Blau, Gelb und Weiß (Acrylfarbe).
Habt ihr schon mal Éclairs gegessen?
Nachtrag: Dank euch haben ich das Problem glaube ich gefunden: Man muss den Teig wirklich im HEISSEN Topf etwas „braten“, also eben abbrennen. Danke an Anonym für den Link HIER! Und danke an Conny für den Tipp, die Ofentür nicht zu öffnen und den Teig erst etwas abkühlen zu lassen, bevor man die Eier dazugibt!
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