Es gibt eine Sache, da bin ich echt schlimm (okay nicht nur eine, aber das sprengt hier sonst den Rahmen): Fotountergründe. Oder auch, etwas spezieller: Die passenden Küchentücher zu den jeweiligen Foodfotos. Zum Key Lime Pie bitte gestreift in Weiß und Limette (nicht einfach Grün, nee, Limette muss es sein), zum Rucolasalat ein rucolaesker Pflanzendruck und zu marokkanischen Süßigkeiten ein türkisfarbenes Marokkomuster. Führte bisher immer dazu, dass ich jedesmal vor einem Foodpost morgens panisch ins Butlers oder Depot rannte und das passende Tuch kaufte. Meinen Stapel an bisher nur einmal verwendeten Küchentüchern wollt ihr nicht sehen (falls doch: hier, inzwischen sind es aber schon wieder mehr geworden)…
Aber jetzt ist mal Schluss damit. Man kann ja auch selber (wie HIER oder HIER) Küchentücher bestempeln! Hat den Vorteil, dass man selbst bedruckte Geschirrtücher dann NOCH besser abstimmen kann. Außerdem ist das Sortiment in meinen einschlägigen Shops eh abgegrast.
Materialien für selbst bestempelte Küchentücher:
Alte weiße Tücher (hatten wir eh noch zu Hause, uniweiße Geschirrücher gibt es aber auch günstig bei Kaufhof etc.)
Mustervorlage (Internetfreebies, Chevron z.B. HIER)
Weißes Papier
Bleistift
Moosgummi 2mm
Tesafilm
Schere
Wieder ablösbarer Kleber
Stempelblöcke aus Acryl
Altes Handtuch
Pinsel
Topfschwamm
Textilfarbe
1. Überlegt, welches Muster ihr haben wollt und sucht im Internet danach (schöne Freebies zur kostenfreien Verwendung gibt es z.B. HIER). Das Muster so groß auf dem Bildschirm einstellen, wie ihr es haben wollt (Strg+ / Strg-) und ein „Basiselement“ davon mit Bleistift auf ein weißes Papier abmalen.
2. Das Basiselement ausschneiden, auf einer 2mm Moosgummiplatte festtapen und mit einem Stift die Umrisse nachfahren.
3. Jetzt das Element aus dem Moosgummi auschneiden. So oft wiederholen, bis ihr die gewünschte Anzahl Moosgummielemente habt.
4. Die einzelnen Elemente mit wiederablösbarem Kleber auf einem Stempelblock aufkleben. Der wiederablösbare Kleber ist aber nur wichtig, wenn ihr den Stempelblock mehrmals verwenden und irgendwann vielleicht nochmal ein neues Muster machen wollt. Sonst tut es auch ganz normaler Kleber. Dass der Stempelblock durchsichtig ist, ist essentiell – nur so könnt ihr später akkurat arbeiten und setzt nicht blind Stempel an Stempel. Trocknen lassen – der Stempel ist fertig.
5. Ein weißes Baumwoll- oder Leinentuch waschen, trocknen und bügeln. Auf den Boden oder auf eine große Holzplatte o.Ä. ein altes Handtuch legen, das zu bedruckende Tuch glatt darauflegen. Nehmt lieber wirklich ein Handtuch und nicht einfach nur eine Pappe, der Stempeldruck kommt besser raus wenn der Untergrund leicht nachgibt.
6. Aus Stofffarbe eure Wunschfarbe zusammenmischen und einen Topfschwamm damit einpinseln.
7. Vorsichtig den Stempel mit dem farbgetränkten Schwamm betupfen, bis die Farbe überall gleichmäßig verteilt ist. Darauf achten, dass keine Farbe direkt auf den Stempelblock kommt, sonst gibt es nachher Flecken an unerwünschter Stelle.
8. Den Stempel schön gerade und ordentlich auf das Tuch aufdrücken und wieder wegnehmen. Wieder mit Farbe betupfen, direkt neben dem ersten Stempel aufsetzen etc… Spätestens hier war ich wirklich heilfroh, das Geld in die durchsichtigen Stempelblöcke investiert zu haben. Da sind außerdem noch so feine Hilfslinien drauf, um genau parallel arbeiten zu können.
Ganz perfekt wird es natürlich trotzdem nicht. Mich regt sowas ja immer ziemlich auf – wenn etwas nicht ganz parallel oder bündig ist, aaargh, Krise (schaut nicht auf den linken Rand, NICHT auf den linken Rand vom Tuch schauen!! – alle schauen auf den linken Rand, okay, war klar). Aber sag mal bitte einer dem Monk in mir, dass das bei Handarbeit völlig okay und evtl. sogar charmant ist. Und man kann ja immer noch mit einem feinen Pinsel nachkorrigieren…
Zum Schluss ggfs. bügeln, um die Farbe zu fixieren (siehe Anleitung auf der Stofffarbe). Dann ist euer Küchentuch einsatzbereit und auch waschbar.
Diese drei Muster habe ich also gemacht, zusätzlich zu dem türkisfarbenen Tuch aus dem letzten Post. Das Prinzip beim Marokkomuster ist das allerselbe wie beim Chevron, nur etwas nerviger. Das mit den Blättern ist eine kleine Variante: Dafür einfach mit einem Motivstanzer aus Moosgummi das gewünschte Motiv ausstanzen, auf den Stempelblock kleben und weitermachen wie oben beschrieben. Das 2mm Moosgummi passt nur grad so in den Stanzer, aber mit ein bisschen Zerren klappt das. Manchmal gibt es ja auch dünnere Moosgummiplatten als 2mm, die wären hierfür noch besser.
Das Setting ist natürlich wieder gnadenlos gefaked – wer sich ein bisschen auskennt, denkt wahrscheinlich schon, hä, warum zur Hölle hängt die jetzt ihre Küchentücher ins Schlafzimmer? Na warum wohl, weil die Wand im Schlafzimmer farblich einfach viel besser passt als das Mintgrün in der Küche 😉 Dank Powerstrips sind Wandhaken ja flexibel.
Und wo wir gerade beim Thema Wand sind: Habe ich erwähnt, dass ich Raufaser hasse? Die praktischen Gesichtspunkte sind mir mal ganz egal, es sieht einfach doof aus. Was soll denn das? Sollen so pickelige Wände gemütlicher wirken oder was ist da der sinntragende Gedanke dahinter? – Entschuldigt mein Geschimpfe, das viele Lernen macht mich glaube ich ein bisschen aufsässig.
Und wo wir gerade beim Thema Wand sind: Habe ich erwähnt, dass ich Raufaser hasse? Die praktischen Gesichtspunkte sind mir mal ganz egal, es sieht einfach doof aus. Was soll denn das? Sollen so pickelige Wände gemütlicher wirken oder was ist da der sinntragende Gedanke dahinter? – Entschuldigt mein Geschimpfe, das viele Lernen macht mich glaube ich ein bisschen aufsässig.
Die Schokokringel sind auch nicht so ganz echt – also nicht dass sie aus Plastik sind, das wär ja selbst mir zu arg, aber die hab ich einfach beim Penny gekauft. Also nix mit selber gebacken. Aber hey, die sind echt lecker! Haben mir besser geschmeckt als so manches meiner Frostings (ähem).
Oh und meine Muscari!! Ich bin ja mal voll verliebt in diese kleinen Pflanzen. Gibt es was Schöneres, Edleres, Frühlingshafteres? Die Frage ist übrigens rhetorisch, jetzt bitte nicht mit „Narzissen“ o.Ä. antworten. So ganz aufgeblüht sind sie zwar noch nicht, aber noch länger wollte ich euch nun wirklich nicht mit dem Post warten lassen 😉 Und dann sind sie auch noch weiß. Hach.
Die Kiste ist selbst angepinselt nach dem Shabby Prinzip (eigentlich kann ich dieses Wort nicht mehr hören, aber ein gescheites Synonym fällt mir grad auch nicht ein): Eine Schicht dunkle Farbe auftragen, trocknen lassen, hellere Farbe sehr unordentlich drüberstreichen, trocknen lassen. An dem „sehr unordentlich“ arbeite ich noch… ich hab dann doch immer den Drang, alles ganz ordentlich anzumalen und die kleinen dunklen Stellen mit dem Pinsel zu „jagen“. Aber wenn man dem Impuls nicht nachgibt, sieht es am Ende doch schöner aus!
Die Muscari (Traubenhyazinthen) sind übrigens gerade überall in unserer Wohnung… meinen Vogelkäfig habe ich auch schon damit bepflanzt und in der Küche stehen auch welche…
Ich bin dann mal wieder am Lernen, es nimmt kein Ende… habt ihr wenigstens ein tolles Wochenende!
Nachtrag von 2018: Inzwischen habe ich das mit dem Weißabgleich besser drauf und ergänze hier noch eine Grafik, falls ihr die bestempelten Geschirrtücher mit auf Pinterest nehmen wollt.
Habt ihr auch schon mal Küchentücher selbst bedruckt?
Kommentare