Werbung, unbeauftragt / Letztens schrieb mir Isa auf Instagram: „Dieser Drunken Pasta Trend wäre doch bestimmt was für dich.“ Ich, aka Frau von und zu hinterm Mond gebe „Drunken Pasta Rezept“ bei Google ein… Oh. Mein. Gott. Yesss! Warum kannte ich das noch nicht? Liebe Isa, hiermit hast du für immer einen Platz in meinem Herzen. DANKE.
Das Rezept für beschwipste Spaghetti ist so einfach wie genial: Man kocht die Nudeln statt in Wasser in Rotwein. Damit man nach einem Teller Rotwein Spaghetti nicht gleich sternhagelvoll ist, lässt man den Wein vorher 10 Minuten alleine köcheln. So verdampft der meiste Alkohol – allerdings nicht komplett, und das ist auch gut so.
Drunken Pasta oder Spaghetti All’Ubriaco – in Rotwein gekochte Nudeln
Durch ihr Bad im Rotwein bekommt die Drunken Pasta nicht nur eine spektakuläre dunkelrote Farbe, sondern auch einen edlen Geschmack: süßlich und dezent holzig, vergleichbar mit dem Bodensatz einer stundenlang eingekochten Bolognese. Nicht „weinig“ im negativen Sinne. Also keine Sorge, die beschwipsten Spaghetti schmecken nicht so, wie beschwipste Zeitgenossen riechen.
Dass in Rotwein gekochte Nudeln schon seit einiger Zeit im Trend sind, haben wir übrigens einem amerikanischen Koch zu verdanken, der in den USA einen regelrechten Drunken Pasta Hype ausgelöst hat. Allerdings gibt es in der Toskana schon sehr viel länger ein Rezept für Rotwein Nudeln, und zwar Spaghetti All’Ubriaco. Übersetzt bedeutet das so viel wie „Säufer-Spaghetti“.
Welcher Rotwein für die Drunken Pasta / Rotwein Spaghetti All’Ubriaco?
Die wichtigste Frage ist nun natürlich: Welcher Wein für die Spaghetti All’Ubriaco? Es sollte auf jeden Fall ein trockener Rotwein sein. Im Originalrezept wird Sangiovese empfohlen, mit Chianti, Brunello di Montalcino oder Amarone kann ich es mir auch gut vorstellen. Einerseits sollte man für die Drunken Pasta natürlich nicht seine teuerste Flasche auf den Kopf hauen. Andererseits würde ich aber keinen Wein verwenden, den ich nicht auch gern trinken würde. Das Aroma des Rotweins ist schließlich bestimmend für das ganze Gericht.
Dementsprechend bitte den Château Pontet-Canet auf den Bildern eher als Witz denn als Handlungsempfehlung verstehen. Der kam natürlich NICHT in die Rotwein Spaghetti! Wo denkt ihr hin? Bisschen Qualität darf es schon sein, so ne Plörre kriegste ja nicht runter.
Drunken Pasta Rezept – in Rotwein gekochte Spaghetti mit Radicchio, Walnüssen & Parmesan, Zutaten für 2 Personen:
Für die Drunken Pasta:
750ml trockener Rotwein
250g Spaghetti
Für den Radicchio:
1 kleiner Radicchio, ca. 200g
4 EL Olivenöl
2 Knoblauchzehen
1 Prise Chiliflocken
Salz
Für das Topping:
2 Scheiben Vollkorntoast
40g Walnusskerne
1 Knoblauchzehe
2 EL Olivenöl
100g Parmesan
Drunken Pasta Rezept – Nudeln in Rotwein kochen, Zubereitung:
1. Zuerst 750ml Rotwein in einen großen Topf geben, aufkochen und ca. 10 Minuten köcheln lassen, damit der meiste Alkohol verdampft.
2. In der Zeit 200g Radicchio waschen, vierteln, den Strunk entfernen und in Streifen schneiden. Dann 4 EL Olivenöl in eine große beschichtete Pfanne geben. Danach 2 Knoblauchzehen schälen, ins Olivenöl pressen und mit 1 Prise Chiliflocken kurz andünsten. Anschließend Radicchio sowie eine Prise Salz zugeben und ca. 3 Minuten weich dünsten. In der Pfanne beiseite stellen.
3. Dann 250g Spaghetti einmal in der Mitte durchbrechen und zum Rotwein in den Topf geben.
4. Anschließend die Nudeln nach Packungsanweisung ca. 10 Minuten im Rotwein al dente kochen. Dabei regelmäßig umrühren.
5. In der Zeit 2 Scheiben Vollkorntoast kross toasten. Dann den Toast mit 40g Walnusskernen sowie einer geschälten Knoblauchzehe in den Mixer geben und zu Bröseln verarbeiten. 2 EL Olivenöl in einer Pfanne erhitzen, die Brösel darin goldbraun braten.
6. Danach die Drunken Pasta in ein Sieb abgießen und abtropfen lassen. Viel Flüssigkeit bleibt ohnehin nicht mehr, so ähnlich wie bei One Pot Pasta. Dann in die beschichtete Pfanne zum Radicchio geben, unterheben.
7. Schließlich die Radicchio-Nudeln auf zwei Teller verteilen, mit den Walnuss-Bröseln toppen und mit viel frisch geriebenem Parmesan bestreuen.
Drunken Pasta Rezept – in Rotwein gekochte Spaghetti mit Radicchio, Tipps:
1. Bei diesem Drunken Pasta Rezept haben wir statt einem Topf voll Wasser nur 750ml Rotwein, in denen die Spaghetti kochen. Dennoch sollten sie von Anfang an komplett in der Flüssigkeit untertauchen, um gleichmäßig zu garen. Dazu einmal in der Mitte durchbrechen. Und immer gut rühren!
2. Alternativ kann man die Nudeln auch kurz in normalem Wasser vorkochen und sie dann in erweichter Form zum Rotwein geben. Allerdings ist das in meinen Augen unnötiger Aufwand und unnötige Verdünnung, wenn man auch mit halbierten Spaghetti leben kann.
3. Viele kochen die Spaghetti All’Ubriaco in einem Mix aus Wasser und Wein, aber nö. Das finde ich nicht gut. Höchstens im Pfälzer Schorle-Verhältnis ließe sich darüber reden.
4. Das Rezept für beschwipste Spaghetti funktioniert am besten mit Nudeln aus reinem Hartweizengrieß. Eiernudeln nehmen den Rotwein nicht so gut auf.
5. Wenn Radicchio erhitzt wird, wird er braun. Das macht nichts, da er dadurch auch Bitterstoffe verliert und milder wird.
Wer das nicht möchte, dünstet nur Knoblauch und Chiliflocken in Olivenöl und gibt dann später die gekochten Spaghetti sowie Radicchio und Salz dazu. Der Radicchio wird durch die Wärme der Nudeln leicht zusammenfallen, bleibt aber violett – dafür allerdings auch bitterer.
6. Zusätzlich kann man 1 EL Balsamico-Essig zum Radicchio geben, auch das wirkt gegen die Braunfärbung. Allerdings finde ich, dass die Drunken Pasta durch den Rotwein schon genug Säure haben.
Variationen von Drunken Pasta
Jedenfalls sind diese Spaghetti All’Ubriaco ein Erlebnis! Wenn ihr Drunken Pasta nicht schon kennt, probiert das Rezept unbedingt mal aus. Die weiteren Zuataten kann man natürlich variieren. Statt Radicchio, Walnüssen und Parmesan kann ich mir zum Beispiel auch Kombis mit Pancetta, Mangold oder Pecorino sehr gut vorstellen. Nur der Knoblauch ist nicht verhandelbar und es muss unbedingt Käse dazu.
Was es dann morgen bei uns gibt, ist klar, oder? Ich probiere das Ganze mal mit Weißwein. Sollte sich fein machen mit Olivenöl, Knoblauch, Zitrone und Garnelen…
Heike Rockensüß schreibt
Das muss ich definitiv ausprobieren!
Bei deiner Idee mit dem Weisswein hatte ich irgendwie sofort den Vergleich im Kopf, wenn sich jemand Schnaps in eine Wasserflasche füllt, damit es nicht auffällt. Die Weissweinpasta sieht auch harmlos aus. Bei der Rotweinvariante kann man den Alkohol kaum verbergen.
Aber ich vermute nach dem Kochen richt sowieso die ganze Wohnung wie ein Glühweinstand.
Leeeeecker!!! Und ehrlich gesagt ist der Trend an mir bis jetzt auch vorbei gegangen. Tststs….trotz viel zu häufiger Instagram- und Pinterestbesuche.
Liebe Grüße!
Vera schreibt
Liebe Heike,
der Vergleich mit der Wasserflasche voll Schnaps trifft es perfekt!
Oh ja, das gibt eine schöne Rotweininhalation. Da wird man schon angetüdelt, ohne den Mund aufmachen zu müssen… Einfach nur atmen. Sehr praktisch 😉
Ja merkwürdig, oder? Ich bin ja auch stän-dig auf Pinterest und Instagram, liebe Nudeln und liebe Wein… Und dennoch, voll verpasst. Dabei habe ich jetzt über Google rausgefunden, dass es 2016 schon auf einigen Blogs Drunken Pasta Rezepte gab 😄
Fischer schreibt
Das braucht kein Mensch, denn die Nudeln schmecken dann säuerlich.
Vera schreibt
Hallo Fischer,
die Säure ist abhängig vom verwendeten Wein. Neben den genannten Rebsorten kann ich auch einen säurearmen Merlot.empfehlen. Durch die übrigen Zutaten wird die Säure harmonisch eingebunden. Um die Säure zusätzlich mit Süße auszubalancieren, kann man die Walnüsse außerdem karamellisieren.
Allgemein ist die leichte Säure aber gerade der gewünschte Effekt – eine Säurenote macht fast jedes Gericht interessanter. In ein Ragù gebe ich zum Beispiel immer etwas Aceto Balsamico. Sehr fein!
Picsarella schreibt
Hey Vera,
jetzt ist auch der letzte Zweifel ausgeräumt: wir sind definitiv verwandt, da wir sogar den selben adeligen Nachnamen tragen. Die „von und zu hinterm Mond“ sind ein altes Adelsgeschlecht, böse Zungen behaupten sogar ein sehr altes, welches manchen Trend in seinem romantisch angehauchten Dornröschenschloss beinahe verschläft 😁😉
Die Pasta klingt sehr verlockend und die Fotos tragen noch ihr Übriges dazu bei. Ich überlege gerade, in welchem Tröpfchen ich die halbierten Spaghetti baden soll. Ich schwanke zwischen Palacios Priorat L´Ermita
2014 und Château Lafite-Rothschild 1990. Wäre diesem Gericht doch angemessen, oder? 😁😉
Nur etwas verstehe ich nicht ganz: wieso auf ZWEI Tellern verteilen? 😂😂
Liebste Grüße,
Melanie
Vera schreibt
Meine liebe Süßschnabel-Schwester Melanie von und zu hinterm Mond, das habe ich schon immer gespürt 😄 Das ist wohl wahr, aber hey, dafür haben wir es in unserem alten Schlafmützen-Schloss sehr gemütlich. Und was zu uns gehört, findet uns irgendwann von selbst. Wie eben die Rotweinspaghetti 🥰
Deine Weinwahl finde ich auch akzeptabel, für den Alltag muss es ja nichts Teures sein. Von den beiden findest du in unserem Familienkeller sicher noch ein paar Kisten, die weg müssen.
Das mit den beiden Tellern hat meine Mum auch nicht verstanden, was noch einmal mehr unser Verwandtschaftsverhältnis unterstreicht 😂 Das habe ich für die anderen Menschen da draußen geschrieben. Die, die auch eine Tafel Schokolade wieder einpacken, nachdem sie ein Stück gegessen haben. Ich dachte, das sei so sozial erwünscht 😁
Julius schreibt
Sieht ganz fantastisch aus und gegen sternhagelvoll hätte ich an einigen Tagen auch nichts einzuwenden. Aber werde es dann vorschriftsmäßig erst einmal dem Verkochen des Alkohols probieren 😉
Liebe Grüße
Vera schreibt
Hi Julius,
wohl wahr, an manchen Tagen sollte man den Einkoch-Schritt überspringen 😄 Lass es dir auf jeden Fall gut schmecken. Ich werde es auch mal ohne vorheriges Einkochen testen, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet. Also bald. 😉
Manu schreibt
so, nun hab ich einen Riesen-Appetit auf Pasta und sitze hier im Büro – hab weder Rotwein, noch Pasta, noch Parmesan ….. nur Tomaten und Rührei zum Mittag …….. schluchz
das klingt so lecker, dass es aller Wahrscheinlichkeit nach heute abend schon probiert wird.
mal schauen, was der Weinkeller hergibt 🙂
PS: Pasta mit Weißwein klingt gerade auch verführerisch….. und die Walnuss-Brot-Brösel kannte ich auch noch nicht …..
liebe GRüße
Manu
Vera schreibt
Hey Manu,
oh nein, habt ihr keinen Weinschrank im Büro? Das ist ja blöd. Am liebsten hätte ich dir ein kleines Notfalltellerchen (oder ein großes) vorbei gebracht 😄
Dann hoffe ich, dass der Weinkeller bei dir zu Hause schön voll war und dass es dir geschmeckt hat! Mit Weißwein habe ich das Prinzip mittlerweile auch getestet, optisch merkt man gar nichts und geschmacklich ist es etwas dezenter. Aber mit Knoblauchgarnelen, Lachs und natürlich ganz viel Parmesan auch sehr fein!
Mia schreibt
Also das kannte ich auch noch nicht – genial! 😀 Ich habe bisher nur einen Linsen-Rotwein-Eintopf mit karamellisierten roten Zwiebeln gemacht und nachdem ich den total gern mag würde ich diese Nudeln garantiert auch mögen. Wird vermerkt! Und an manchen Tagen dann einfach direkt die Nase drüber halten, wenn man vorkocht, oder? 😉
Alexandra schreibt
Hier direkt mal die doppelte Inspiration abgestaubt. Soohl Rotwein-Pasta als auch der Linsen-Rotwein-Eintopf landen auch der Nachkoch-Liste 🙂
SandyS schreibt
Hm, ich glaube, für mich ist das nichts (bin ja eh kein Weintrinker). Bin ich die Einzige, die bei roten Spaghetti an Regenwürmer denken muss? 😂
Vera schreibt
Hehe. Also ich muss bei Regenwürmern immer an Rotweinspaghetti denken 😋 Nur sind die Würmchen nicht so al dente…
Jana / Schwesternduett schreibt
Woah das klingt echt gut!! Das muss ich unbedingt beim nächsten Nudelnkochen ausprobieren! *_*
Vera schreibt
Liebe Jana,
mach das und berichte gerne mal! Lass es dir gut schmecken!
Helga schreibt
Vera… was soll das?
Ich möchte doch weniger Alkohol und Kohlenhydrate und so Quatsch bla bla…
Aber seit Tagen denke ich an diese unverschämt gut aussehenden Nudeln.
Wird Zeit, dass ich sie nachkoche.
Vielleicht kann ich damit die herzallerliebste Weinfreundin von ihrem Helga+Pasta-Trauma befreien. Ich hatte mal im dezent alkoholisierten (gut es war nachts und ich reichlich betrunken) Zustand ein – meines Erachtens – phantastisches Pistazienpesto für uns zubereitet. Möglicherweise war Chilisalz und sehr starkes Chiliöl etwas viel des Guten. Zumal noch ein paar der eingelegten Chili mit in den Mixer gefallen sind^^
Viele Grüße
Helga
Vera schreibt
Bitte vielmals um Verzeihung für’s Diät-Crashen, liebe Helga 😉 Du erinnerst mich daran, dass ich ja eigentlich auch weniger Kohlenhydrate, weniger Alkohol und so wollte… Also auf in die Küche!
Och, dein pikantes Pistazienpesto wäre ganz nach meinem Gusto gewesen. Immer nur die Geschmacksnerven anzusprechen ist doch langweilig. So ein kleiner Schmerzreiz (über den Trigeminus vermittelt, glaube ich) ist einfach mal was anderes! Aber das verstehe ich gut, dass das nicht jedermanns Sache ist. Die Erinnerung deiner Freundin könntest du sicher gut mit den Rotweinspaghetti überschreiben. Vielleicht auch für immer auslöschen, wenn du den Wein vorher nicht einkochen lässt… 😁
Naomi schreibt
Haha, da ich keinen Alkohol trinke/esse ist das absolut kein Rezept für mich, aber für dich passt es perfekt. Lieben Lesern sei Dank ;D.
Vera schreibt
Oh ja, da hast du recht – das Essen BIN quasi ich 😄
phi schreibt
das Rezept klingt interessant.
aber: wirklich kein Salz an die Spaghetti?
Vera schreibt
Hallo Phi,
Salz in der Kochflüssigkeit ist hier nicht notwendig. Salz soll vor allem dafür sorgen, dass die Nudeln während des Kochens nicht auslaugen, ihre eigenen Geschmacksstoffe also nicht an das hypotonere Wasser abgeben, das man dann wegschüttet.
Hier wird die Kochflüssigkeit aber fast komplett von den Nudeln aufgesogen, wie bei One Pot Pasta. Dadurch geht nichts verloren.
Schaden würde das Salz aber auch nicht, also gib es ruhig dazu, wenn du magst.