Daher bin ich leider gar nicht dazu gekommen, auf all eure lieben Kommentare zu antworten. Hier habe ich nun auch nicht so viel Zeit fürs Internet, aber mit ein paar kleinen Posts möchte ich euch schon versorgen. E-Mails und Kommentare werde ich wenn ich es schaffe Stück für Stück zwischendurch oder eben dann beantworten, wenn ich wieder zu Hause bin.
So bin ich also gestern zur Abwechslung mal alleine mit dem Zug von Heidelberg nach Brest gefahren. An sich kenne ich die Strecke gut und habe dank bilingualem Gymnasium damals auch keine Probleme, mich in Frankreich zu verständigen. Aaaaber. In Paris muss man ja immer den Bahnhof wechseln, der ICE Mannheim-Paris kommt Gare de l’Est an und dann muss man zur Weiterfahrt mit dem TGV Paris-Brest mit der Metro rüber nach Paris-Montparnasse. Ein bisschen Zeit braucht man dafür schon und da der ICE leider 40 Minuten Verspätung hatte, habe ich natürlich den TGV nach Brest nicht mehr bekommen. Der nächste fuhr erst 3 Stunden später und erst wollte ich mich schon aufregen.
Aber dann dachte ich hey, Moment. Nicht aufregen. Du bist in Paris und hast 3 Stunden Zeit, du bist jung und es ist Sommer, was gibt es Besseres? Und mir war sofort klar, wo ich hin wollte. Glaubt es oder nicht, aber obwohl ich früher sehr viel Zeit in Frankreich verbacht habe und auch schon mahrmals in Paris war – den Eiffelturm hatte ich so aus nächster Nähe noch nie gesehen. Eine Schande, oder? Also bin ich trotz schwerem Trekkingrucksack, Laptoptasche und Handtasche los. Und obwohl es heiß war ohne Ende, mein Rucksack mir bleischwer vorkam, ich ständig Angst vor Raubüberfällen hatte und ich generell ganz schön unter müde-Pipi-Durst litt (Paris sehen und sterben, der Spruch kam mir auf einmal ziemlich realistisch vor) – es war genial. Alle Träume und Klischees wurden bedient…
Wie oft habe ich davon geträumt, in so einer Mansardenwohnung in diesen alten Stadthäusern zu wohnen, morgens fallen Lichtstreifen durch die Läden, man öffnet die French Windows und sieht durch das schmiedeeiserne Geländer die Tauben auf den Dächern von Paris…
Die 3 Stunden Warten auf den Anschlusszug waren also ein Geschenk, im Nachhinein betrachtet… Mit dem nächsten TGV lief dann alles nach Plan, meine Freunde holten mich in Brest ab und nun genieße ich hier in der Bretagne das komplette Kontrastprogramm zu Paris: Wildes Dünengras, Möwenkreischen, Sonne und Wind, einsame Strände und stundenlanges Muschelnsuchen. Und auf meinem Nachttisch steht ein kleiner Eiffelturm aus Messing, der mich jetzt immer an mein Abenteuer in Paris erinnern wird…
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