Heute war wieder mal Großputztag. Die goldene Oktobersonne hat mich gnadenlos unromantisch auf den Dreck an den Fenstern aufmerksam gemacht und wenn man schon mal dabei ist, kann man ja den Rest der Wohnung auch noch in Ordnung bringen. Dabei habe ich eine Kruschtelecke hinter der Schlafzimmertür aufgestöbert, wo ich vor einiger Zeit die Dachbodenfunde aus dem Haus meiner Großeltern deponiert hatte. Habt ihr eigentlich auch diese Unart an euch – alles, wo man erstmal nicht weiß wohin damit, ab hinter die Tür? Furchtbar. Jedenfalls habe ich mich dazu gezwungen, die Dachbodenfunde endlich mal zu verräumen und bei der Gelegenheit dachte ich, kann ich sie euch ja gleich mal zeigen.
Zwei wunderschöne, handgenähte Unterkleider. Auf dem eingenähten Namensschild steht Johanna Mayberg. Johanna, wie meine Großmutter.
Und ja… irgendwie haben diese Kleider etwas Rührendes. Einerseits so bodenständig und ein bisschen ungelenk mit dem Namensschild, der großen Tasche (für heimlich zugesteckte Liebesbriefe) und den noch etwas holprig genähten Zierfalten. Andererseits so weiblich und fast schon ein bisschen zu aufreizend für ein einfaches Bauernmädel 😉
Und in diesen Plisséestoff am Saum habe ich mich ja richtig verguckt. Ob es solchen Stoff damals so zu kaufen gab? Oder ist das hand“plissiert“? Ich hatte mal eine Puppe als Kind, das war die Meerjungfrauenschwester von Lady Lockenlicht oder so, die hatte ein Kleid aus genau demselben Material. In schillerndem Türkis. Hach…
Diese beiden Kleider hängen nun wie zufällig an weißen Holzkleiderbügeln außen an meinem Kleiderschrank, haha. Ich finde sie einfach zu schön und mag sie ständig vor Augen haben.
Hier seht ihr übrigens mal die gesammelten Schätze… das Paddel gehörte da auch dazu, das ist ja aber schon längst bearbeitet. Und die Holzkiste von der ältesten Berliner Marzipanmassenfabrik Georg Lemke habt ihr ja auch schon in dem einen oder anderen Foodpost als dekorativen Hintergrund entdeckt 😉
Dann eine alte Landkarte… es ist schon witzig, welche Form Südamerika darauf hat. Wobei, so richtig alt ist die glaube ich nicht, sondern nur ein Druck. Aber macht ja nichts.
Und ein langjähriger Wunsch ist mit diesem echten alten Mehlsack in Erfüllung gegangen. Was hab ich mich gefreut, als ich ihn aus einer staubigen Kleiderkiste gezogen habe! Mein Urgroßvater hat ihn wohl damals aus den U.S.A. mitgebracht. Nur was könnte ich damit anstellen? Habt ihr eine Idee? Als Tischläufer könnte man ihn vielleicht verwenden. Oder als Wanddeko, hmm…
Und reich bin ich jetzt auch:
Meine Großeltern sind viel gereist und daher auch diese Sammlung an nigerianischen Banknoten, glaube ich… Naja, wenn ich damit zur Bank gehe und Euro dafür verlange, werde ich wahrscheinlich ausgelacht. Aber man könnte ja eine Tasche draus machen oder ein Buch damit einbinden…
Obwohl, irgendwie habe ich auch eine gewisse Ehrfurcht vor all diesen Dingen. Was die schon alles miterlebt haben, da war ich noch gar nicht auf der Welt. Sie gehörten meinen Großeltern und Urgroßeltern. Vielleicht sollte ich gar nicht viel damit anstellen. Manchmal bin ich auch ein wenig traurig, da ich zu manchen Dingen gar nicht die genaue Geschichte kenne und nun auch niemanden mehr danach fragen kann. Aber zumindest kann ich die Sachen in Ehren halten…
Habt ihr auch solche alten Dinge, an denen Geschichten hängen? Erbstücke oder Dachbodenfunde, Sachen die für euch etwas Besonderes sind, weil sie eure Familiengeschichte erzählen?
Kommentare