Während meine Mum noch erzählte: „Ach ja, Strauben. Das haben die Auswanderer bis in die USA exportiert, daraus wurde dann der Funnel Cake. Funnel, weil der Teig durch einen Trichter in die Fritteuse gegossen wird…“ hatte ich schon bestellt. „Einmal mit Puderzucker und zwei Eimer von der Backmischung, bitte.“
Anfangs hatte ich Bedenken, ob man das Strauben Rezept so schön hinkriegt wie der Mann am Kringelfritz-Stand. Aber das war gar kein Problem. Um eine schöne, runde Form zu bekommen, stellt man einen Tortenring aus Metall in den Korb der Fritteuse. Man braucht auch keinen Straubentrichter, um den Teig spiralförmig ins Fett zu spritzen. Einfach eine alte Quetschflasche aus Plastik (für Ketchup, Saucen…) gut ausspülen, den Teig hineinfüllen und man hat das perfekte Dosiergerät.
Eine fertige Strauben-Backmischung ist auch völlig unnötig. Ich hatte sie gekauft, weil ich dachte, dass bestimmt geheime Zutaten enthalten sind und man nur mit der Original-Mischung so ein kunstvolles Gebäck herstellen kann. Aber der Teig ist wirklich keine Hexerei. Weil „Kauft euch die Backmischung auf einem Weinfest“ kein adäquates Rezept für den Blog ist, habe ich nach einem Strauben Rezept gegoogelt, selbst einen Teig hergestellt und testweise ausgebacken. Klappt.
Natürlich mussten die Strauben noch mit Bourbon-Chocolate-Maple-Pecan-anything gepimpt werden. Genauer, mit einer Bourbon-Schokoladen-Sauce (oh ja, es ist wieder Whiskeyzeit) und mit Ahornsirup-Sahne. Ein paar gehackte, geröstete Pekannuss-Kerne drübergestreut und mein von amerikanischen Foodblogs verdorbener geschulter Geschmackssinn war zufrieden.
Strauben Rezept (4 Stück, Durchmesser ca. 20cm) mit Bourbon-Schokoladensauce, Ahornsirup-Sahne und Pekannüssen
Quelle Straubenrezept: Suedtirol-Kompakt.com
Für die Bourbon-Schokoladen-Sauce:
Zartbitter-Schokolade
Für die Ahornsirup-Sahne:
Außerdem:
Besonderes Material:
1. Zuerst die Fritteuse mit Frittieröl füllen und auf 175 °C vorheizen.
2. Strauben-Teig: 20g Butter bei geringer Hitze schmelzen, beiseite stellen. Drei Eier trennen. Die Eiweiße mit einer Prise Salz steif schlagen. 200g Mehl und 250ml Milch in eine Rührschüssel geben und mit dem Handrührgerät glatt rühren. Danach die geschmolzene Butter, die drei Eigelbe und 1 EL Rum oder Whiskey unterrühren. Das geschlagene Eiweiß unterheben.
3. Dann eine Plastik-Quetschflasche mit dem fertigen Teig füllen. Einen Tortenring aus Metall in den Korb der Fritteuse stellen. Ein Tablett oder Schneidebrett mit Küchenpapier auslegen.
4. Nun den Teig spiralförmig aus der Flasche ins heiße Fett innerhalb des Tortenrings spritzen. Das Öl muss so hoch stehen, dass der Strauben schwimmen kann. Von jeder Seite goldgelb ausbacken. Herausnehmen und auf dem mit Küchenpapier ausgelegten Tablett abtropfen lassen.
5. Bourbon-Schokoladen-Sauce: 120g Zartbitter-Schokolade mit einem TL Kokosöl bei geringer Hitze über dem Wasserbad vorsichtig schmelzen. In einem dritten kleinen Topf 80ml Schlagsahne, 30ml Whiskey und 30ml Ahornsirup erhitzen. 80g Nuss-Nougat darin schmelzen. Vom Herd nehmen. Die geschmolzene Schokolade unter Rühren dazu gießen. Die Sauce dickt beim Abkühlen nach.
6. Ahornsirup-Sahne: 200ml Schlagsahne kurz aufschlagen. Zuerst 8g Sahnesteif einrieseln lassen, dabei weiter schlagen. Dann 20ml Ahornsirup zugeben und weiter schlagen, bis die gewünschte Festigkeit erreicht ist.
7. Anschließend Pekannüsse hacken und in einer Pfanne ohne Fett vorsichtig etwas anrösten.
8. Schließlich die Strauben mit Puderzucker bestäuben und mit Ahornsahne, Bourbon-Schokoladensauce und Pekannüssen servieren.
Tipps:
Die Schokoladensauce, die Sahne und die Pekannüsse schon vorbereiten, bevor man die Strauben bäckt. Dann können diese noch warm aus der Fritteuse direkt serviert werden. Außerdem braucht die Schokoladensauce etwas Zeit zum Nachdicken.
Wer keine Fritteuse hat, kann die Strauben auch in einer hohen, nicht zu großen Pfanne oder einem Topf ausbacken. Diese(r) muss so hoch sein, dass die Strauben darin schwimmen können, wenn sie (er) mit Öl gefüllt ist. Dabei erübrigt sich der Tortenring, die Strauben werden so groß wie der Durchmesser der Pfanne / des Topfes.
Die Temperatur mit einem Backthermometer kontrollieren. Zur Not reicht auch die Holzlöffel-Probe: Stiel eines Holzlöffels ins heiße Fett halten, wenn sich am Stiel Bläschen bilden, ist die Temperatur richtig.
Kalorienarm ist das Strauben Rezept natürlich nicht gerade, aber leider geil. Außen knusprig, innen weich… Man kann ja nur ein bisschen davon essen und die endgültige Vernichtung an den Insta-Husband delegieren.
Morgen gönne ich mir dann noch ein unbezahltes Shooting und werde mich an meinem Lieblingsessen vom Frühstücksbuffet auf Mauritius versuchen: Dim Sum, diese asiatischen Teigtaschen, die im dekorativen Dämpfkörbchen zubereitet werden. Das Körbchen steht auch schon seit Monaten hier rum und wartet auf seinen Einsatz. Tja, und dann geht die Arbeit wieder los. Das Gefühl, mal frei von Briefings, Deadlines und Erwartungsdruck des Kunden zu fotografieren, war schon toll. Aber da ich in meiner Freizeit ja eh nichts anderes mache als Foodstylings und Foodfotografie, will ich mich nicht über meine Arbeit beschweren.
Wenn ihr Lust auf mehr weinfestinspirierte Food-Schweinereien à la Strauben / Funnel Cakes habt, empfehle ich euch dieses Baumstriezel-Rezept. Auch schön heiß und fettig.
Das Beschriftungsgerät von Brother hat gewonnen: Mareike, Kommentar vom 22.12. um 20:09. Herzlichen Glückwunsch! Schreib mir schnell deine Adresse an vera(at)nicestthings.com, dann gebe ich sie weiter und du kannst ganz bald deine Fotopäckchen mit selbstbedrucktem Band verschönern.
Ela schreibt
Liebe Vera, ohhh das ist ein Rezept nach meinem Geschmack! Ich hasse allerdings frittieren, danach stinkt die ganze Wohnung tagelang nach Frittenbude 🙁 Aber es sieht soooo gut aus! Diese funnel cakes kannte ich übrigens überhaupt nicht. Falls dein Insta-Husband mal irgendwann eine Diät einlegt würde ich mich gern als Ersatz-Kuchen-Vernichter anmelden 😉
Liebe Grüße und frohes Neues!
Ela
Mia schreibt
Ach Vera, das sieht mal wieder lecker aus! Ich bin fast froh, dass ich keine Fritteuse habe und außerdem ein Angsthase bin, was heißes Fett angeht 😀 Dich am Weinfest kann ich mir übrigens ziemlich gut vorstellen. Vielleicht kommt ja dieses Jahr auch wieder ein tolles Rezept raus, wenn du hingehst 😉
Mrs. Bella schreibt
Leider mag ich frittieren auch überhaupt nicht, aber ansonsten ein richtig tolles Rezept, vor allem mal etwas anderes. 😉
LG.
https://lifefeminin.blogspot.com/
Anonym schreibt
Hallo Vera, alles Gute erst mal für das neue Jahr! Und: Danke, dass du uns gleich wieder mit einem tollen Rezept "versorgst" – jetzt weiß ich, warum ich meine Fett-Fritteuse noch nicht entsorgt habe. Eigentlich liebäugle ich schon länger mit einer Heißluft-Fritteuse, aber die kann halt dann keinen Funnel-Cake.
Liebe Grüße,
Julia
Picsarella schreibt
Mmmmh, klingt das verlockend. Zum Glück hab ich keine Neujahrsvorsätze und mich somit auch nicht auf Diät gesetzt. Bikinifigur hat ja noch Zeit ;)))
Liebste Grüße,
Melanie
Steffis kreative Nachtschicht schreibt
Ohhh ich liebe Funnel Cakes. Wusste gar nicht, dass das was deutsches ist. Kenne die nur vom Fleamarket in Florida…
Hab ich auch schon gemacht. Das geht echt einfach. Nur darf man nicht an der Friteuse stehen… Bevor man selbst was abbekommt, ist der Teig schon fast alle… Die schmecken halt heiß am besten.
Dir ein frohes neues Jahr und liebe Grüße,
Steffi
Vera | Nicest Things schreibt
Hi Ela, das stimmt wohl. Ich rieche das selber oft gar nicht mehr, aber der DHL-Mann tut mir immer leid, wenn ich die Tür aufmache 😉
Hehe, perfekt. Sobald der Insta-Husband anfängt, anzusetzen und sich um sein Figürchen kümmern muss, komme ich liebend gerne auf dein Angebot zurück!
Vera | Nicest Things schreibt
Das ist echt ein Glücksfall, lass das auch lieber so 😀 Ich wünschte, ich hätte mehr Angst vor heißem Fett. Dann kommt man gar nicht erst in gewisse Situationen, wo man entweder stark sein muss oder sich ergibt.
Oh ja, das hoffe ich! Wir wohnen dann ja bald in der Pfalz, da kommet sicher ein ganzer Haufen Weinfest-Rezepte…
Vera | Nicest Things schreibt
Ausgerechnet dieses Rezept kann man leider nicht im Backofen machen, weil man die Kringel dann nicht so hinbekommt… Aber ich fand auch, dass es mal was anderes und ziemlich fotogen ist 🙂
Vera | Nicest Things schreibt
Hi Julia, lieben Dank, das wünsche ich dir auch! Ja, für die Funnel Cakes braucht man das gute alte Fett, komplett mit verbrannten Calamari-Stückchen vom letzten Frittierdurchgang. Wobei mir persönlich ja so ein Heißluft-Teil auch eher entgegenkommen würde…
Vera | Nicest Things schreibt
Du schlaues Ding 😉 Alles richtig gemacht!
Vera | Nicest Things schreibt
Das behauptet man hier zumindest. Eine der besseren Sachen, die die Pfälzer in die USA exportiert haben 😉 Wobei ich mir auch vorstellen kann, dass Funnel Cakes einfach unabhängig voneinander an verschiedenen Orten entstanden sind.
Oh ja, die gehen ratzfatz weg. Ist immer gefährlich, wenn Sachen schneller gegessen als gebacken sind…
Danke Steffi, dir auch ein glückliches und gesundes neues Jahr!
Diana V. schreibt
Hallo Vera 🙂
Was ich sagen will hat eigentlich nichts mit diesem Rezept zu tun. Aber gestern habe ich an dich gedacht und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Du erinnerst mich mit deinem Schreibstil an dieses Buch: https://www.amazon.de/Ich-Neben-Spur-schlecht-weiter/dp/3442392713
Ich denke, das könnte dir auch gefallen. Es ist ein Comic aber sie verkörpert sich so witzig, genau so wie du! 🙂
Lieber Gruss
Diana
Vera | Nicest Things schreibt
Jaaa, Diana, das Buch hab ich auch und ich liebe es so! Es ist so witzig, wie sie diese Phase mit der scharfen Sauce hat und überhaupt spinnt sie so herrlich, könnte mich wegschmeißen über ihre Texte. Von daher war das gerade das schönste Kompliment überhaupt für mich. Danke dir 🙂
Diana V. schreibt
Jaaaaaaa! Ich wusste es doch, dass du ne gute bist 😀 😀 😀
Ich liebe das Buch auch, sie ist wirklich abnormal lustig! Und ihre Hunde erst! Hach, ich kann nicht mehr nur wenn ich schon daran denke :'D
Oder als sie das Maiskorn unter dem Kühlschrank findet und ihre Depression dann vorbei ist :'D Hach!
Aber schön, dass dir mein Kompliment gefällt, haha 😀
Lieber Gruss
Diana
Mareike schreibt
Omg,das gibt's doch nicht.Erst adde ich dich endlich auf instagram.Dann sabbere ich mir wegen dieses unglaublich unverschämten Leckerei einen ab, um nun völlig extatisch hier wie ein Schweinchen zu quieken.Es ist unfassbar.So ein Glück zum Jahresanfang.Danke <3
Melanie schreibt
Samma, bist du wahnsinnig? Ich bin seit 6 Monaten auf Diät, da kannst du nciht mit sowas kommen. Sowas esse nur ich, mein Freund kann also nicht als Restevernichter herhalten und in kleinen Mengen kannste das doch nicht fertigen… Böse Vera, Böse..
;D
LG, Melanie
Naomi schreibt
Sieht das gut aus, böse gut. Zwei Portionen bitte *___*.
Vera | Nicest Things schreibt
Hehe. Freut mich, dass ich dich zum Sabbern und zum Quieken bringen konnte 😀
Vera | Nicest Things schreibt
Bin schon in der Schämecke, sorryyy! Aber eigentlich ist dein Freund ja der Böse, wenn er seiner ersten Männerpflicht (Aufessen) nicht nachkommt ??
Vera | Nicest Things schreibt
"Böse… Aber ich nehm zwei davon" 😀 Hey, du könntest dich mit Melanie zusammentun (ein Kommentar hier drüber) und ihr ein bisschen beim Aufessen behilflich sein!
Melanie schreibt
Das wäre ein Deal den ich nicht ausschlagen könnte ;D ;D ;D
Julie schreibt
Mhh.. lecker! Das schreit nach einem Funnel-Cake-Event mit den Freunden für eine kleine Portion lohnt der Aufwand nicht, finde ich.. eine große Portion wiederum wäre verhängnisvoll für mein Gewicht. 😀 Klingt, als wären diese sexy Dinger ähnlich zu Churros – nur noch fettiger und pornöser, weil weniger dick ausgebacken. Danke für den Hinweis mit dem Topf – das werde ich dann demnächst ausprobieren, ich fürchte, bei einer Pfanne kämen Mühlräder bei raus.
An alle Fritteusenlosen: In meiner Küche wird seit jeher ohne Fritteuse in Topf und Pfanne frittiert – funktioniert völlig problemlos und Unfälle gibt's auch nicht zu verzeichnen, also nur Mut. 🙂
Achja, und danke dir für diesen Blog – er ist gefühlt die letzte Bastion des Genusses vor den Massen an glattgebügelten, rohvegan lebenden, CleanEating-predigenden Bloggern und Insta-Girls. Schon klar, so eine pornöse Köstlichkeit ist nicht als Nahrungsgrundlage geeignet – aber hin und wieder macht es einfach glücklich (sprach sie, die dritte Apfel-Zimt-Schnecke mampfend). 😀
Filiz | Filizity.com schreibt
Das sieht ja super lecker aus!! Kannte ich vorher noch gar nicht..
Aber da Schokolade dabei ist, muss es ja lecker sein 😀
Vielen Dank für das Rezept, hab ich mir abgespeichert! 🙂
Liebe Grüße und einen schönen Start in die Woche,
Filiz von http://www.filizity.com