Werbung, unbeauftragt
Letzte Woche, ich himmelte gerade meine bkr Flasche an, da klingelte mein Lieblings-DHL-Mann. Er hatte ein Paket mit frischen Schnittblumen dabei und fragte mich, ob ich eine Frau D. kennen würde. Den Namen hätte er nirgendwo auf den Klingeln gefunden, aber sein Chef hätte ihm gesagt, doch doch, die gäbe es im Haus. Er solle mal die Nachbarn fragen. Also, ob hier eine Frau D. wohnen würde?
„Oh, Blumen. Jajaja, das bin ich.“ Ich grabschte nach dem Paket und bemerkte, dass das in dem Moment etwas unglaubwürdig rüberkam. Der immer freundliche DHL-Mann grinste breit und fragte mit seinem charmanten Akzent (nein, die Story entartet jetzt nicht in eine Rosamunde-Pilcher-Schmonzette): „Frau W., sind Sie sicher?“ Nachdem ich ihm aber erklärt habe, dass ich letztes Jahr, als er noch nicht unser DHL-Mann war, geheiratet hatte, durfte ich die Blumen haben.
Hastig riss ich das Paket auf (schon wieder dieser Pilcher-Duktus – pfui, das muss an den rosa Blumen liegen) und suchte nach einer Liebeserklärung von einem heimlichen Verehrer. Denn das ist ja wohl die wahrscheinlichste Option, wenn man als Blogger Blumen bekommt. Nix.
Hart auf dem Boden der Tatsachen aufgeschlagen suchte ich dann nach dem Zettel von der PR-Agentur, auf dem steht, welches Schnittblumen-Liefer-StartUp ich beim Posten der Blumen auf Instagram verlinken soll. Auch nix. Na immerhin, es blieb spannend.
Was macht man also als schlauer Influäncaaa? Genau: Man nutzt seine Reichweite bei Instagram, postet ein Bild vom Blumenstrauß als Frühlingsdeko und pöbelt unbekannterweise den heimlichen Verehrer an, beim nächsten Mal (Schokolade, Schmuck, weitere rosa Tulpen) doch bitte den richtigen Nachnamen zu nutzen.
Auf einmal blinkte eine Privatnachricht auf meinem Handy auf (nein, ich schwöre, ich lese keine Schundromane). Der geheimnisvolle Versender der rosa Tulpen gab sich zu erkennen. Er schrieb, dass die Nachricht im Paket wohl vergessen wurde und entschuldigte sich für den falschen Namen. Es war… method! Meine hochverehrte Putzmittel-Marke hat mir den Strauß als Dankeschön geschickt. Ich fühlte mich ein bisschen wie Sheldon Cooper, der Blumen von Stephen Hawking bekommt. Glücklich schaute ich die Blumen an und spürte, wie mich das Gefühl von erwiderter Liebe sanft von innen wärmte. Es beruhte auf Gegenseitigkeit!
Okay, die Story IST entartet. Und wahrscheinlich schlagt ihr rhythmisch mit dem Kopf gegen die Wand, wenn ihr noch EIN Foto von diesen Blumen sehen müsst. Aber ist dieser Frühlings-Blumenstrauß nicht wunderschön mit den rosa Tulpen, Hyazinthen und Anemonen? Und würdet ihr euch nicht abartig freuen, wenn eure liebste Putzmittelmarke… Okay, ihr habt gar keine liebste Putzmittelmarke. Ihr habt einen berühmten Schauspieler oder einen begnadeten Musiker, den ihr verehrt. Wie das normale Menschen eben tun. Aber in meiner Welt war das eine Sternstunde!
Mit Frühlingsdeko in der Überschrift ist übrigens dieses rosa Samtkissen gemeint. Ich trage es stündlich zwischen dem Gervasoni Ghost Sofa und dem Acapulco Chair hin und her und nenne das „dekorieren“. Weil ich nämlich ein verdammter Interior-Blogger bin, yeah.
And now for something completely different, weil es farblich so gut zu den Blumen passt: meine neue bkr Flasche. Trendopfer, das ich bin, musste ich natürlich auch eine dieser gehypten Glasflaschen mit Silikonhülle haben. Da aber das Design, das ich haben wollte, in deutschen Shops nicht verfügbar war, musste ich meine bkr Trinkflasche direkt in den USA bestellen. Was bedeutete, Männchen um seine Kreditkarte anzuschnorren (Notiz an mich: endlich eine eigene organisieren).
„Sweeetyyy? Darf ich mal was für 100$ mit deiner Karte bestellen?“ „Was denn?“ „Ne Trinkflasche.“ Stille. „Haha Quatsch, zwei Flaschen. …Inklusive Porto!“ Immer noch Stille.
Nach zwei, drei, zehn Schrecksekunden dann so: „WAS zur Hölle?“ „Naja, die sind aus Glas und ohne dieses Weichmacherdings, das ganz arg giftig ist. Gehen aber trotzdem nicht kaputt wegen der Hülle. Und Gisele Bündchen hat die auch.“ „Das ist aber nicht neu, solche Flaschen hab ich letztens bei Lidl gesehen. Willst du nicht da nochmal…?“ „NEIN.“
Gut. Wie ihr seht, bkr Bottle is in da house. Mein Lieblingsdetail ist der Text, der ganz klein unter dem lieblichen Herzchen steht: „You pooped in my bathroom too soon“
Außerdem habe ich noch eine bkr Flasche in weiß mit silbernen Sternen für den Winter. Ja ich weiß, Meeedchen. Aber ob man es glaubt oder nicht, diese Flasche macht tatsächlich süchtig. Sie ist rosa. Sie ist weich. Alle Instagram-Celebrities haben sie. Gefühlt besitzt man gleich auch einen Schmollmund, lange blonde Locken, einen Beni Ouarain-Teppich und ganz viele Avocado-Toasts, wenn man aus ihr trinkt. Es ist ein bisschen, als ob man aus der Flasche kein schnödes Leitungswasser, sondern ein geheimes Beauty-und Lifestyle-Elixier trinken würde. So bkr, und jetzt her mit den Blumen.
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